Gedichte

Der eine Ort
Der Ort, den wir suchen, ist perfekt versteckt.
In tausenden Jahren, haben ihn nur sehr Wenige entdeckt.
Der Ort, den wir suchen, ist immer da.
Er ist unfassbar weit weg und gleichzeitig ist nichts so nah.
Der Ort, den wir suchen, hat sich schon jedem gezeigt.
In diesem Moment, waren wir nicht entzweit.
Der Ort, den wir suchen, ist allen bekannt.
Regelmäßig wird er von uns benannt.
Den Ort, den wir suchen, kann man durch keine Strecke erreichen.
Um ihn zu erreichen, muss das Denken = Zeit weichen.
Der Ort, den wir suchen, ist hier und jetzt.
Viel zu lange wurde die Gegenwart durch Zukunft & Vergangenheit ersetzt.
Den Ort, den wir suchen, wird niemals jemand finden.
Um ihn zu finden, muss dieser Jemand selbst verschwinden.
Von Fabian Kettenmann
Im September 2019
Lieder
Silvan, der beste Freund von Fabian hat ein Lied für ihn geschrieben. Gerne geht auf den Youtube Link
Gedicht von Karin Diekmann gewidmet ihrer Tochter Daniela
Es ist - wie es ist
Ohne Abschied
bist du gegangen,
hast nicht gefragt,
wie ich mich dann fühl´.
Diese Krankheit
hielt dich gefangen,
hat dich gejagt
in dem schrecklichen Spiel.
Es ist - wie es ist.
Jeden Tag
akzeptiere ich
mehr und mehr.
Lasse los,
weine heimlich...,
denn du fehlst mir so sehr.
Gedicht von Sabine Kettenmann
Ich - vor und nach deinem Suizid
Vorher:
Mein Leben hatte eine vertraute Melodie.
Mal laut, mal leise, aber immer mit dir drin.
Ich kannte deine Art zu lachen,
deinen Blick, wenn du nachgedacht hast,
deine Stille, wenn dir Worte fehlten.
Ich wusste, dass du kämpfst.
Aber ich glaubte an Licht, an Morgen,
an ein "es wird schon wieder".
Ich hielt fest und dachte, du würdest es auch.
Dann kam dieser Tag.
Ein Riss in der Zeit.
Nichts kündigte an,
dass die Welt danach
nicht mehr dieselbe sein wird.
Danach:
Die Tage wurden schwer.
Nicht nur wegen der Trauer, sondern wegen der Leere,
die du hinterlassen hast.
Da waren so viele Fragen und keine Antwort fühlte sich richtig an.
Ich suchte dich in allem:
In Stimmen, in Erinnerungen, in Träumen.
Manchmal glaubte ich, du wärst noch da - nur unsichtbar - ganz nah.
Es kamen Wellen - aus Schmerz, Schuld, Wut und tiefer Liebe.
Manchmal alle auf einmal.
Ich begriff langsam:
Dein Weg war keiner gegen mich,
sondern weg vom Schmerz,
der größer war als jedes Wort, das ich hätte je finden können.
Jetzt:
Trage ich dich in mir.
Nicht als offene Wunde,
sondern als stilles Licht, das mich begleitet, wenn die Nacht zu dunkel wird.
Ich habe gelernt, dass Liebe bleibt, auch wenn Leben vergeht.
Dass Erinnerung trösten kann, ohne zu zerreißen.
Und manchmal - wenn der Wind durch die Blätter streicht,
wenn der Himmel in ein warmes Grau fällt,
wenn mein Herz kurz still wird -
dann spüre ich dich.
Nicht in der Vergangenheit, sondern mitten im Jetzt.
Du fehlst - du bist da - beides zugleich
